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Finnland: Digitaler Vorreiter in Europa sieht Nachholbedarf bei nutzbaren Daten

Finnland ist unbestritten einer der Vorreiter in Europa, wenn es um digitale Bürgerservices wie E-Authorisierungen, Register, das eRezept oder das nationale digitale Patientenarchiv geht.

Beim Start des nationalen digitalen Patientenarchivs (Kanta) in 2006 war es ein bahnbrechender Ansatz, die Patientenakten nicht mehr in Papier- sondern in digitaler Form abzulegen und diesen Bürgern, Apotheken, Gesundheits- und Sozialfürsorgediensten zugänglich zu machen. Das Dilemma aus heutiger Sicht ist: die Daten liegen nicht in Echtzeit vor, sind nur teilweise strukturiert und nicht normalisiert. Hinzu kommt eine Vielzahl von nicht interoperablen Informationssystemen, die den Datenaustausch zwischen den Gesundheitseinrichtungen erschweren. Das zeigt auch eine im Namen von InterSystems Finnland 2021 durchgeführte Studie zum Zustand der Gesundheits-IT-Systeme. Eine präventive Versorgung wie sie mit der anstehenden Gesundheitsreform erreicht werden soll, kann so nur schwerlich erzielt werden.

In Finnland steht eine umfassende Reform der Gesundheitsversorgung an:  Die Verantwortung für die Organisation des Gesundheits- und Sozialwesens wird ab 2023 von den Kommunen auf 21 selbstverwaltete Gesundheitsregionen übertragen.  Die Stadt Helsinki geht einen eigenen Weg. Sie wird für die Gesundheits-, Sozial- und Rettungsdienste in ihrem Gebiet zuständig sein. Ein direkt gewählter Regionalrat wird das oberste Entscheidungsgremium in den jeweiligen Regionen sein. Die ersten Regionalratswahlen finden am 23. Januar 2022 statt.

Hauptziel der Reform ist es, die Verfügbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung in ganz Finnland zu verbessern. Sie strebt an, den Schwerpunkt des Gesundheits- und Sozialfürsorgesystems auf die Grundversorgung und die Prävention zu verlagern. Es soll eine integrierte, reibungslos funktionierende, angemessene und effiziente Versorgung erreicht werden. Allerdings gibt es ein großes Hindernis: das Fehlen einer umfassenden, einheitlichen Interoperabilitäts-Plattform, die die Gesundheits- und Sozialfürsorgedaten in einem aktuellen vereinheitlichten Patientendatensatz bereitstellt und so ein umfassendes Bild des Patienten liefert.

Eine von InterSystems Finnland in Auftrag gegebene Interview-basierte Umfrage zeigt, dass die derzeitige Situation der finnischen IT-Systeme im Gesundheits- und Sozialwesen noch viel Interoperabilitätspotential besitzt:

  • Die Hälfte der im Gesundheitswesen tätigen Fachkräfte und IT-Fachleute gibt an, dass der Datentransfer zwischen den Gesundheitseinrichtungen schlecht oder sehr schlecht funktioniert.
  • 41 % der Befragten gaben an, im vergangenen Jahr Situationen im Zusammenhang mit Informationssystemen erlebt zu haben, die die Patientensicherheit gefährden.

Das größte Hindernis für die Interoperabilität sind laut der Studie die rechtlichen Herausforderungen. Als zweitgrößte Barriere sehen die Finnen Daten, die nicht vereinheitlicht und schwer zu kombinieren sind. Begründet ist das in der Vielfalt der Bestandssysteme, die nicht oder nur zum Teil auf Interoperabilität vorbereitet sind.

Wie die Studie belegt ist es eine wichtige Aufgabe, die Interoperabilität zwischen Bestandssystemen und neuen modernen Anwendungen herzustellen: 57 % der befragten IT-Dienstleister geben an, dass es ziemlich schwierig sei, neue Applikationen neben den bestehenden einzuführen. Das bestätigen auch diejenigen, die in Gesundheitsorganisationen arbeiten: 49 % von ihnen finden es sogar ziemlich oder sehr schwierig.

Neben den IT-technischen Herausforderungen gilt es auch ein regulatorisches Thema zu lösen, um die Reform zum Erfolg zu führen: Es muss noch geklärt werden, ob eine Einrichtung im Sinne der Prävention proaktiv Kontakt zu Personen aufnehmen darf, die ein auf Basis von Daten ermitteltes Gesundheitsrisiko aufweisen, und wenn ja, unter welchen Bedingungen.

Bei allen Hürden: Wir sind gespannt, wie der Digitalpionier seine angestrebten Ziele erreichen wird und was wir für uns in DACH daraus lernen können. InterSystems Finnland arbeitet derzeit mit 19 Gesundheitsregionen an der Interoperabilität der Systeme.

Die Umfrage wurde vom Marktforschungsunternehmen FeelBack per Telefon durchgeführt. Insgesamt haben 51 Personen an der Umfrage teilgenommen. Dass die Studie in Finnland ernst genommen wird, zeigt sich an der medialen Aufmerksamkeit und daran, dass staatliche finanzierte Institutionen, wie der Innovationsfonds Sitra, die Studie zitieren.

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