Einheitlicher Patientendatensatz: Ein entscheidender Schritt, um die medizinische Versorgung auch in Zukunft für alle zugänglich zu machen

Herr Dr. Dasho, Sie sind seit Januar dieses Jahres als Clinical Advisor im InterSystems DACH-Team tätig. Kürzlich gaben Sie im Schweizer Fachmagazin clinicum ein Interview, in dem Sie betonten, dass wir einen einheitlichen Patientendatensatz als Grundlage benötigen, um Medizin auch in Zukunft für alle zugänglich zu machen, zu vertretbaren Kosten und mit der gebotenen Qualität. Sie sind von Haus aus Mediziner. Warum ist für Sie die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung essenziell?

Dr. Erion Dasho: Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit Gesundheitsversorgung. Dabei durfte ich mich diesem Thema in verschiedenen Rollen widmen und in unterschiedlichen Gesundheitssystemen arbeiten. Ich hatte Funktionen im öffentlichen Gesundheitswesen, in der medizinischen Grundversorgung, in der Krankenhausversorgung, in der strategischen Entwicklung von Gesundheitssystemen, in der Telemedizin und in der elektronischen Gesundheitsfürsorge (eHealth) inne. Dabei stand immer die Frage im Mittelpunkt, wie wir eine effiziente, bezahlbare und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für alle ermöglichen können.

Welche Rolle kommt dabei aus Ihrer Sicht der Digitalisierung zu?

Dr. Dasho: Wir sehen in der DACH-Region und weltweit, dass die Kosten im Gesundheitswesen explodieren. Es herrscht heute ein allgemeiner Konsens darüber, dass wir mit den herkömmlichen Ansätzen in Zukunft keine adäquate Versorgung mehr anbieten können. Als strategische Antwort auf diese Herausforderungen wurde die Digitalisierung identifiziert. Mit den heutigen technologischen Möglichkeiten sorgt sie in einem Maße für Veränderungen, dass wir nun nicht mehr von Digitalisierung, sondern von digitaler Transformation sprechen.

Digitale Transformation ist ein weiter Begriff: Was bedeutet digitale Transformation für Sie?

Dr. Dasho: Vielleicht sollte ich zunächst erklären, was digitale Transformation für mich nicht bedeutet. Digitale Transformation ist nicht die Anschaffung neuer Apps. Diese werden auch notwendig sein, um die vorhandenen Fachapplikationen zu ergänzen. Aber das ist erst der zweite Schritt. Was wir für die digitale Transformation in der Gesundheitsversorgung benötigen, um wirklich neue Ansätze im Sinne von Population Health Management und Patienten-zentrierter personalisierter Medizin erfolgreich umsetzen zu können, sind Daten, validierte und vertrauenswürdige Daten, um einen umfassenden Blick auf unsere Patienten zu erhalten und ihnen bedarfsgerechte Versorgungsangebote zu machen.

Daten als Grundlage sind in aller Munde: Wie kommen wir bei der gegebenen IT-Landschaft in Krankenhäusern zu nutzbaren, qualitativ hochwertigen Daten?

Dr. Dasho: Ja, es stimmt, derzeit liegen die Daten noch oft fragmentiert und unzugänglich in Primär-, Sub- und anderen Systemen. Es geht nun darum, diese zu verknüpfen und so Interoperabilität herzustellen, was nichts anderes bedeutet, als den reibungslosen Austausch von Daten zwischen IT-Systemen zu erreichen. Daten und die Interoperabilität von IT-Systemen sind aus meiner Sicht grundlegend für eine erfolgreiche digitale Transformation. Heute gibt es Werkzeuge am Markt, die uns unterstützen. Moderne Interoperabilitätslösungen wie HealthShare Unified Care Record von InterSystems helfen uns dabei, die fragmentiert vorliegenden Patientendaten in einem einheitlichen, umfassenden und validierten Patientendatensatz zusammenzufassen.

Sie sprachen davon, dass moderne Versorgungsansätze wie Population Health Management und Patienten-zentrierte Medizin die Verfügbarkeit einheitlicher, validierter und vertrauenswürdiger Patientendaten voraussetzen: Welche weiteren Anwendungsfälle gibt es aus Ihrer Sicht für einen einheitlichen Patientendatensatz?

Dr. Dasho: Ein einheitlicher Patientendatensatz bietet eine Reihe von Vorteilen: Zunächst einmal kann man sicher sein, dass man mit validierten, einheitlichen Daten arbeitet. Diese können Sie für Analysen und Entscheidungsunterstützung nutzen oder beispielsweise kontextbezogene virtuelle Patientenakten im Behandlungsverlauf bereitstellen und so Ihre Versorgungsteams stärken. Die Daten bilden auch die Grundlage für eine stärkere Patientenbeteiligung, sei es, um Präventionsprogramme anzubieten oder über Portale mit den Patienten zu kommunizieren. Betrachtet man die aktuelle Diskussion um den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), wird schnell klar, dass nutzenstiftend eingesetzte KI nur dann funktioniert, wenn qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung stehen. Auch bei InterSystems setzen wir KI-Lösungen ein, die auf den einheitlichen Patientendatensatz zugreifen, zum Beispiel um die Gesamteffizienz in Kliniken zu steigern oder klinische Dienstleistungen zu verbessern. Wenn ausreichend qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung stehen, dann kann man noch weiterdenken, zum Beispiel an die Einführung neuer Geschäfts- und Versorgungsmodelle, wie wir sie mit den Value Based Contracts, also an der Behandlungsqualität orientierten Abrechnungsmodellen, schon aus anderen Ländern kennen.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Warum haben Sie sich für InterSystems als Ihren neuen Arbeitgeber entschieden?

Dr. Dasho: Eine gute Gesundheitsversorgung für alle zu ermöglichen ist meine ‚DNA‘. Das passt perfekt zu InterSystems. Digitalisierung und Interoperabilität bieten die Chance, das Gesundheitswesen zu transformieren und einen Mehrwert in der medizinischen Versorgung zu schaffen. InterSystems stellt mit seinen interoperablen Produkten sicher, dass dafür Daten in hoher Qualität zur Verfügung stehen. Und mehr noch: Die Kollegen von InterSystems habe ich als Kunde in gemeinsamen Projekten kennengelernt. Das Engagement der Kollegen für den Kunden und die Fähigkeit, zuzuhören und Lösungen zu liefern, haben mich begeistert. Bei InterSystems sehe ich für mich die Möglichkeit, meine langjährige Erfahrung umfassend einzubringen und und einen Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen, datengestützten und personalisierten Gesundheitsversorgung für alle zu leisten.

Hier gelangen Sie zum ausführlichen Interview mit Dr. Erion Dasho im Schweizer Fachmagazin clinicum.